Kasseler Rembrand-Ausstellung 2019: Saskia – Liebe und Ehe in Rembrandts Zeit

Rembrandt van Rijn, Saskia Uylenburgh im Profil in reichem Kostüm, um 1634 bis 1642. Museumslandschaft Hessen Kassel Gemäldegalerie Alte Meister. Foto Ute Brunzel

27. Mai 2019 | Eine Sonderausstellung zu „Saskia“ im Schloss Wilhelmshöhe in Kassel ist im Rembrandtjahr 2019 das zentrale Thema bei der Museumslandschaft Hessen Kassel. Die Geschichte von Saskia und Rembrandt, ihres gemeinsamen Glücks und Leids, ist zugleich eine Geschichte von Liebe und Ehe im Goldenen Zeitalter der Niederlande. Wie lernte man sich kennen? Wie sah Dating im 17. Jahrhundert aus? Wie wurde geheiratet? Was machte den Ehealltag aus? Und wie ging man mit den Schicksalsfällen des Lebens um, dem Tod von Ehegatten ebenso wie von Kindern?

Mit Beantwortung dieser Fragen zeichnet die Ausstellung ein Panorama eines der wichtigsten Lebensinhalte – im 17. Jahrhundert ebenso bedeutend wie heute – und bettet darin die Geschichte der Liebe und der Ehe von Saskia und Rembrandt ein. Gezeigt werden persönliche Dokumente, prächtige Hochzeitsgeschenke, Porträts ebenso wie Hochzeitsdarstellungen, und vor allem Gemälde, Zeichnungen und Radierungen aus der Hand Rembrandts, die Einblick in diese Themen geben.

Der unbestrittene Höhepunkt ist das Kasseler Porträt Saskia Uylenburgh im Profil in reichem Kostüm, das herausragende Meisterwerk der Gemäldegalerie Alte Meister. Wer dieses Gemälde nicht gesehen hat, war nicht in Kassel, und auch wer es kennt: In dieser Ausstellung kann sich jeder in dieses Gemälde (neu) verlieben und es damit Rembrandt gleichtun.

Die Ausstellung beinhaltet einerseits hochkarätige Werke Rembrandts und ist andererseits inhaltlich kulturhistorisch ausgerichtet. Sie entsteht in Kooperation mit dem Fries Museum in Leeuwarden, der Hauptstadt der niederländischen Provinz Friesland und zugleich Geburtsort von Saskia.

Die Auswahl der ausgestellten Objekte setzt sich zusammen aus der Sammlung des Fries Museums mit Schwerpunkt auf friesische Hochzeitskultur, der Gemäldegalerie Alte Meister in Kassel mit ihrem exzellenten Bestand an Rembrandtwerken sowie internationalen Leihgaben aus den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, Frankreich, Österreich, der Schweiz und Deutschland. Insgesamt werden ca. 190 Objekte gezeigt, darunter Gemälde, Bücher, Urkunden, Zeichnungen, Radierungen, Gold- und Silberschmiedearbeiten wie Trauringe, Kästchen und Geschirr, Textilobjekte wie Tischtücher, Servietten und Kleider sowie Möbel.

Liebe und Ehe in Rembrandts Zeit
Der Tod Rembrandts jährt sich in 2019 zum 350. Mal. Unsterblich ist dagegen seine Liebe zu Saskia Uylenburgh, die er 1633 heiratet. Sie, die reiche Tochter des Bürgermeisters aus dem friesischen Leeuwarden, und er, der aufsteigende Stern am Amsterdamer Künstlerhimmel, verbringen neun gemeinsame Ehejahre, die von Glück, aber auch Leid geprägt sind. Drei ihrer gemeinsamen Kinder sterben, nur das vierte, der Sohn Titus, überlebt. 1642 stirbt Saskia dann mit nicht einmal dreißig Jahren. Rembrandt setzt ihr mit dem Kasseler Porträt Saskia Uylenburgh im Profil in reichem Kostüm ein ewiges, strahlendes Denkmal, von dem er sich erst in dem Moment seines finanziellen Ruins trennt. Nur mit Mühe und Not rettet ihn das Vermögen Saskias, bis er auch Titus zu Grabe tragen muss und ein Jahr später selbst stirbt – seine Kunst überlebt bis heute.

In acht Abschnitte unterteilt folgen die Ausstellungsbesucher in einem Rundgang der Geschichte von Liebe und Ehe im Goldenen Zeitalter, mit der Geschichte von Rembrandt und Saskia als rotem Faden. Nachdem beide in einem Eingangsbereich vorgestellt wurden, geht es um Gelegenheiten, sich kennenzulernen – Dating im 17. Jahrhundert. Die Objekte reichen von der Darstellung von Tanzgesellschaften, auf denen sich junge Menschen kennenlernen konnten, über Freundschaftsalben und Geschenke, die sich junge Verliebte gegenseitig machten, bis hin zu Geschichten der missglückten Partnerwahl.

In dem folgenden Kapitel steht die Hochzeit im Zentrum – Darstellungen von Hochzeitsfesten, die Präsentation von Hochzeitsgeschenken und die Erläuterung historischer Hochzeitsbräuche. Wie nach dem Fest der Ehealltag bestritten wird, zeigt das nächste Kapitel, mit Darstellungen von Ehepaaren ebenso wie Möbeln einer typischen niederländischen Stube des 17. Jahrhunderts.

Ob eine Ehe als erfolgreich galt, hing vor allem an der Geburt von Kindern. Ein eigener Abschnitt präsentiert daher sowohl Porträts von Kindern als auch historisches Spielzeug. Weitaus stärker als heute ist der Tod im 17. Jahrhundert allgegenwärtig, und Kinder ebenso wie Ehepartner sterben häufig. Wie mit dem Tod umgegangen wird, zeigen im folgenden Abschnitt vor allem Bücher und Gemälde. Hier leitet die Ausstellung über zu einem eigenen Raum, der der Kasseler Saskia und ihrer Geschichte gewidmet ist. Die Ausstellung endet mit einem Ausblick auf die Rezeption der Kasseler Saskia, die heute das wahrscheinlich bekannteste Werk der Gemäldegalerie darstellt. Von der Briefmarke bis zur Gedenkmünze, vom Bildband bis zur Postkarte, vom Theaterstück bis zum „Rembrandthut“ wird hier ein Panorama der Verehrung eines Meisterwerkes ausgebreitet.

Sonderausstellung im Schloss Wilhelmshöhe
12. April bis 11. August 2019