Käthe Kollwitz gilt als die berühmteste deutsche Künstlerin des 20. Jahrhunderts und zugleich als eine Ausnahmeerscheinung. In diesem Frühjahr widmet das Städel Museum Käthe Kollwitz (1867–1945) eine große Ausstellung und will dabei die Vielfalt, Sprengkraft und Modernität ihres Werks in den Blick nehmen.
Kollwitz ging als Künstlerin von Anfang an eigene Wege: Sie entschied sich kühn und zielstrebig nicht für Malerei, sondern vor allem für Druckgrafik und Zeichnung. Darin hat seizu einer eigenständigen Bildsprache von eindringlicher Unmittelbarkeit gefunden.
Existenziell Menschliche Fragen und unbequeme Themen verhandelte sie in ihrer Kunst aus neuer Perspektive. Ihr Intention war es damit auf die Gesellschaft einzuwirken. Die Künstlerin und Werk wurden nicht zuletzt deshalb im geteilten Deutschland nach 1945 politisch vereinnahmt – eine Rezeption, die in der breiten Öffentlichkeit bis heute nachwirkt.
„Es gibt neben Käthe Kollwitz wohl keine andere Künstlerin in Deutschland, die sich so selbstbestimmt und zielstrebig eine derart frühe und anhaltende Karriere erstritt. Ihr Schaffen wirkte bis in die USA und nach China – und wurde von vielen gesellschaftlichen wie politischen Ismen instrumentalisiert, gerade auch im Nachkriegsdeutschland. Diesen deutschen ‚Mythos Kollwitz‘ zu beleuchten und das Gesamtwerk dieser bedeutenden Künstlerin der Klassischen Moderne in den Blick zu nehmen, erscheint daher umso zwingender.“ Philipp Demandt, Direktor des Städel Museums
Aus eigenem Bestand des Städel und bereichert um Werke aus führenden Museen und Privatsammlungen präsentiert die Ausstellung mehr als 110 eindrucksvolle Arbeiten auf Papier, Plastiken und frühe Gemälde der Künstlerin. Darunter sind herausragende Leihgaben aus dem Berliner Kupferstichkabinett, dem Käthe Kollwitz Museum Köln, dem Art Institute of Chicago, dem Sprengel Museum Hannover oder der Staatsgalerie Stuttgart.