ECHOS. Elf künstlerische Positionen aus der Kunsthochschule Kassel im Museum für Sepulkralkultur

EchosMarburg 24.7.2016 – Für die Ausstellung ECHOS hat das Museum für Sepulkralkultur in Kooperation mit der Galerie Coucou elf künstlerische Positionen aus der Kunsthochschule Kassel ausgewählt. Die Sichtung der Arbeiten lasse einen direkten Bezug der künstlerischen Auseinandersetzung zu den Kernfragen des Museums erkennen insbesondere mit dem Fokus auf die Themen Sterben und Erinnern, so lautete eine Einschätzung beim Kuratieren.

Die künstlerischen Reflexionen sind unterschiedlich. Die Themen reichen von politisch brisanten Ereignissen wie dem Dokumentarfilm von Julia Geiss über Menschen, die aufgrund eines HIV-verseuchten Blutpräparates für Bluterkranke verstorben sind, oder der Arbeit von Leonie Fischer, die fotografisch und zeichnerisch die Spuren ihres als Zwangsarbeiter in Kassel arbeitenden belgischen Urgroßvaters rekonstruiert, bis hin zu der Videoinstallation von Marina Rengel Lucena über die franquistische Gedenkstätte nordöstlich von Madrid und seiner bis heute unversöhnten Geschichte.

Clara Winter verarbeitet den Schrecken über den plötzlichen Tod eines Freundes in stillen Bildern ihrer filmischen Arbeit. Erik Schäfer begibt sich in seiner Installation in die Abgründe der menschlichen Psyche, und Thilo Jenssen eröffnet dem Betrachter in seiner Malereiserie ganz neue Perspektiven in der Begegnung mit Ikonen bzw. Vertretern verschiedener Ideologien und Überzeugungen. Silke kleine Kalvelage lenkt ihren Blick auf Vergängliches, was unvergänglich ist, und stellt vor die Frage, was am Ende bleibt.

Paul Diestel setzt sich mit einem keltischen Hügelgräberfeld auseinander und transponiert Nicht-Sichtbares in eine künstlerische Form. Bei Valeria Abendroth wird die Bearbeitung des Materials Linoleum zum gestalterischen Prozess, intuitive Visionen lassen Kontur und Profil entstehen, und setzen Erinnerungen in Bewegung.

Caroline Bernhardt nutzt Überlegungen und Erkenntnisse der Biologie und fügt diesen in ihrer skulpturalen Arbeit Persönliches hinzu. Sie experimentiert mit den Voraussetzungen der wissenschaftlichen Disziplinen und übersetzt sie in ihre künstlerische Suche. Dominic Fey erkundet in seiner Arbeit die parasitäre Symbiose von Wasserinsekten und  fleischfressenden Pflanzen und stellt damit auch die Frage nach dem Überleben.

Alle Kunstwerke arbeiten auf individuelle Weise mit dem Unvermeidlichen, das aus unserem alltäglichen Erleben verbannt ist und rücken die Thematik des Museums für Sepulkralkultur in neue Blickwinkel.

In der Ausstellung sind vertreten: Valeria Abendroth, Caroline Bernhardt, Paul Diestel, Dominic Fey, Leonie Liora Fischer, Julia-Johanna Geiß, Thilo Jenssen, Silke kleine Kalvelage, Marina Rengel Lucena, Erik Schäfer und Clara Winter.
Museum für Sepulkralkultur
Weinbergstraße 25–27 | Kassel 
Di 10–17 Uhr | Mi 10–20 Uhr | Do bis So 10–17 Uhr
10. Juli – 11. September 2016
www.sepulkralmuseum.de